Coffea arabica

Im Bachelorstudium habe ich mich einige Semester lang mit tropischen Nutzpflanzen beschäftigt. Im Zuge dessen stand auch eine Exkursion in einen botanischen Garten auf dem Programm und seitdem wohnt ein inzwischen doch recht großer Kerl in unserer Küche vor der Balkontür.
Zwar konnte man in dem botanischen Garten auch kleine Kaffeepflänzchen kaufen, aber ich dachte, wenn schon, dann auch richtig und brachte ein Tütchen Kaffeesamen mit. Ich habe die Samen in normale Blumenerde gesteckt und regelmäßig gegossen und siehe da, sie keimten. Das war 2008. Eine Pflanze blieb mir erhalten und das Ergebnis könnt ihr nach fast 7 Jahren auf den Fotos sehen.

Kaffeeblüte

Leider ging’s dem guten Kerl nicht immer all zu gut, aber im Großen und Ganzen kann er sich nicht beschweren 🙂
In meiner Wohnung während des Bachelors war es ihm immer etwas zu dunkel. Jedenfalls vermute ich das, denn seitdem er vor der Balkontür steht, gedeiht er im Sommer immer prächtig. Ab und an habe ich ihn sogar nach draußen auf den Balkon getragen, aber inzwischen ist er mir schlichtweg zu schwer. Nun hat er einen Pflanzenrollwagen und kann durch die Küche rollen 😉
Zwischenzeitlich war ihm das Wasser mal zu hart und er hatte auch einen Eisenmangel, aber das hat er nun überstanden. Gegossen wird er deshalb mit einer Mischung aus Leitungswasser und destilliertem Wasser und ab und an Eisendünger sowie Regenwasser, wenn ich mal ein bisschen Regenwasser sammeln konnte, was in der Stadt logischerweise recht schwierig ist. Auch wird er ab und an mit destilliertem Wasser besprüht (Leitungswasser macht blöde Kalkflecken, habe ich schon für euch getestet) und bekommt Luftfeuchtigkeit durch’s Kochen und Spülen. Ein bisschen verwöhnt ist der Gute also, wie ihr seht 😉

Kaffeeknubbel
Die ersten Blütenansätze hatte er schon 2013, die aber leider verkümmert und dann abgefallen sind. Das hat mich schon ein wenig traurig gemacht, denn ich hatte mich auf Blüten gefreut. In diversen Tropenpflanzenforen kann man lesen, dass es doch recht schwierig ist, eine Kaffeepflanze zum Blühen zu bekommen. Zum einen dauert es recht lange, nämlich 6 Jahre und aufwärts, und zum anderen soll es wohl recht einfach sein, Kaffeesamen zum Blühen zu bekommen, nicht aber die Pflanze lang zu pflegen. Um so mehr habe ich mich gefreut, als die Blüten blieben und tatsächlich aufgingen! Das war Anfang 2014.
Die Blüten sind weiß, wie ihr auf dem ersten Foto sehen könnt, und duften lustigerweise ein bisschen nach Zitrone. Finde ich zumindest. Sie blieben ungefähr einen Tag lang geöffnet. Der Kaffee ist laut Internet ein Selbstbestäuber und so bildeten sich nach einiger Zeit sogar kleine, grüne Kaffeekirschenknubbel. Die wurden immer größer und gegen Herbst/Winter auch rot, sodass ich jetzt im Frühjahr tatsächlich richtige, echte Kaffeekirschen ernten kann! Wie ihr sicherlich merkt, bin ich darüber doch arg begeistert, sodass mein Kaffee einen eigenen Blogeintrag gewidmet bekommt. Wer baut denn schon eigenen Kaffee an?! 🙂

Kaffeekirsche
Leider trägt er nur rund 20 Kirschen, was ein bisschen knapp ist, für eine Tasse selbst angebauten und gerösteten Kaffee. Und da die paar Fenster in der Wohnung auch schon voll mit anderen Pflanzen sind, bin ich momentan so großzügig und vergebe frische Kaffeesamen. (Damit die Samen keimen, dürfen sie nicht älter als 6 Wochen sein.) Wer also sein Kaffeeglück einmal selbst probieren möchte, darf gern einen Kommentar hinterlassen oder mir eine E-Mail an email[at]gemuese-keks.de schreiben. Sie lassen sich sicher gut mit der Post verschicken.

Kaffeebohne